Viele glauben, dass Venenerkrankungen nur ältere Menschen betreffen. Das ist ein Irrtum. Bewegungsmangel, Rauchen oder langes Stehen kann auch die Venen Jüngerer strapazieren. Erfahren sie jetzt mehr über die Risikofaktoren, Symptome und Ursachen. Das Gefäßsystem besteht aus Arterien und Venen. Während die Arterien sauerstoffreiches Blut vom Herzen in das Gewebe transportieren, fließt in den Venen sauerstoffarmes Blut in Richtung der Lunge. Eine Ausnahme davon bilden die Lungenvenen, die mit Sauerstoff angereichertes Blut von der Lunge zum Herzen transportieren. Die Venen bilden ein Niederdrucksystem, das einen Blutspeicher bildet.
Wie werden die Venen nach ihrer Lage eingeteilt und wie unterscheiden sie sich von den Arterien?
- Oberflächliche Venen: die Gefäße liegen knapp unter der Haut auf der Körperfaszie.
- Tiefe Venen: die Gefäße verlaufen in der Tiefe unterhalb der Faszie.
- Periphere Venen: befinden sich in den Armen und Beinen.
- Zentrale Venen: verlaufen in der Nähe des Herzens.
- Begleitvenen: die Gefäße verlaufen neben einer Arterie.
Meistens verlaufen die großen Venen parallel zu Arterien. Sobald das Herz Blut in die Arterie pumpt, dehnt sich diese aus. Die Vene in der Nachbarschaft wird dadurch zusammengedrückt und der Rückfluss des Blutes zur Lunge gefördert.
Die Wand der Venen besteht vor allem aus kollagenen Fasern und glatter Muskulatur. Die Fasern schränken die Ausdehnung der Vene ein. Im Inneren des Gefäßes befinden sich Klappen, die verhindern, dass das Blut in die falsche Richtung fließt. Ist der Rückstrom des venösen Blutes nicht in Ordnung, entstehen Venenerkrankungen.
Welche Symptome treten bei Venenerkrankungen auf und wie werden die Venenleiden diagnostiziert?
Venenerkrankungen treten besonders häufig auf. Als erstes Anzeichen spüren Sie ein Kribbeln in den Beinen. Die Knöchel sind geschwollen, Ihre Beine fühlen sich müde an. Auf der Oberfläche der Haut zeichnen sich die Gefäße deutlich als blaue Stränge ab. Kleinere Venen sind als blaues, verzweigtes Netzwerk sichtbar.
Um die Funktion der Venen abschätzen zu können, führt der Arzt einen Venencheck durch. Mithilfe von Ultraschall wird der korrekte Verschluss der Venenklappen überprüft. Schließen diese nicht korrekt, sind im Ultraschall Wirbelströme innerhalb des Blutes (rote und blaue Reflexe auf dem Bild) zu erkennen. Mit einer Licht-Reflexions-Rheographie wird überprüft, wie schnell sich die Venen wieder mit Blut füllen. Dabei wird Infrarotlicht, das von einem Untersuchungsgerät ausgesendet wird, vom Gewebe reflektiert. Die Menge des zurückgeworfenen Lichtes ist von der Füllung der Venen mit Blut abhängig. Liegt die Zeit bis zur neuerlichen Füllung der Vene unter 25 Sekunden, könnten Sie unter einer Venenerkrankung leiden.
Die Unterteilung der Venenleiden erfolgt in chronische und akute Venenerkrankungen. Zu den chronischen Venenleiden zählen Krampfadern und Besenreiser. Akut verlaufen die Venenentzündung und eine Venenthrombose.
Krampfadern – wie entstehen sie und was können Sie dagegen tun?
Erweitern sich die oberflächlichen Venen, können Sie auf der Haut blaue Schlängelungen erkennen. Die Ursache für die deutlich sichtbaren Stränge ist eine Venenschwäche. Von Krampfadern sind Frauen wegen des schwächeren Bindegewebes dreimal so häufig betroffen wie Männer. Das Blut staut sich, da die Elastizität der Gefäßwand verringert ist. Der Blutstau verschlimmert sich, wenn die Venenklappen nicht korrekt schließen. Bei diesem Venenleiden wird die Gefäßwand überdehnt. Begünstigt wird das Venenleiden durch langes Stehen, sitzende Tätigkeiten und mangelnde Bewegung. Das Blut sammelt sich in den Beinvenen an. Ihre Beine sind geschwollen, die Haut gespannt.
1. Primäre Varizen (Krampfadern)
70 % der Krampfadern entstehen ohne bekannte Ursache. Diese Venenerkrankung tritt bei Übergewicht, Rauchen und im Alter auf. Das Venenleiden wird durch weibliche Hormone und genetische Veranlagung begünstigt. Ein besonders großes Risiko für die Ausbildung von Krampfadern besteht während der Schwangerschaft.
2. Sekundäre Krampfadern
Bei diesem Venenleiden ist der Abfluss des venösen Blutes gestört. Sie werden häufig durch einen Thrombus (Blutgerinnsel) in den tiefen Venen der Beine verursacht.
Wie werden Krampfadern behandelt?
Die Venenerkrankung kann durch eine Verödung der Gefäße, Lasertherapie oder einen operativen Eingriff behandelt werden. Durch den verbesserten Blutfluss sinkt das Risiko für offene Geschwüre und Durchblutungsstörungen. Kompressionsstrümpfe, Hochlagern der Beine und Venengymnastik verhindern die Bildung neuer Krampfadern.
Besenreiser – nur ein ästhetisches Problem oder mehr
Bei dem chronischen Venenleiden sind in der oberen Schicht der Haut dünne Äderchen zu sehen. Die oberflächlichen Beinvenen, die direkt in der Oberhaut liegen, bilden ein Geflecht aus kleinen Gefäßen. Die Farbe der Besenreiser reicht von hellrot bis blau. Die Venenerkrankung entsteht aus denselben Ursachen wie die Krampfadern. Durch den Rückstau des Blutes dehnen sich die Venenwände immer stärker aus, der Blutfluss ist gestört. Die Venenerkrankung kann schon in einem jugendlichen Alter auftreten. Später bilden sich große Krampfadern aus. Bei diesem Venenleiden steigt das Risiko für eine Beinvenenthrombose stark an.
Ihre Beine sind im Bereich der Oberschenkel, Knie, Kniekehle und der Unterschenkel mit blauen Äderchen überzogen. Bei diesem Venenleiden treten Schmerzen erst auf, wenn sich zusätzlich Krampfadern bilden.
Bewegen Sie sich viel und reduzieren Sie Übergewicht, um dem Venenleiden vorzubeugen. Sind bereits Besenreiser sichtbar, können diese verödet oder mit einer Lasertherapie entfernt werden. Kompressionsstrümpfe verhindern das Versacken des Blutes in den Beinen und beugen Thrombose (Gefäßverschlüssen) vor.
Wie gefährlich ist eine Venenentzündung?
Bei dieser Venenerkrankung entzündet sich die Gefäßwand des Blutgefäßes. Die Haut ist gerötet und warm. Durch Druck auf die entzündete Vene entstehen Schmerzen. Liegt eine leichte Venenentzündung vor, heilt diese normalerweise innerhalb weniger Tage ab. Ist die Vene durch Blutgerinnsel, Krampfadern oder operative Eingriffe geschädigt, verläuft das Venenleiden schwer. Es dauert mehrere Wochen. Um eine Thrombose der tiefen Venen zu verhindern, sollten Sie bei Verdacht auf eine Venenentzündung immer einen Arzt aufsuchen. Ohne Behandlung kann als Folge der Venenentzündung eine Lungenembolie, ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall auftreten. Bei einer Entzündung der tiefen Venen ist das Risiko der Bildung von Thromben sehr hoch.
Der Arzt behandelt die Venenentzündung mit Salben, die kühlen und die Entzündung verringern. Stützstrümpfe erhöhen die Geschwindigkeit des Blutflusses. Haben sich bereits Blutgerinnsel gebildet, müssen Sie gerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Bei schweren Entzündungen kann ein Kuraufenthalt mit einer intensiven Behandlung mit Packungen notwendig sein.
Ist die Venenthrombose eine ernste Venenerkrankung?
Venenthrombosen treten meistens in den Beinen auf. In der Vene bildet sich ein Blutgerinnsel, das das Gefäß verschließt. Der Bluttransport zum Herzen ist eingeschränkt, das Blut staut sich. Die Bildung einer Venenthrombose wird gefördert durch Übergewicht, Schwangerschaft, Krampfadern, Mangel an Bewegung, Nikotin und Alkohol. Sind die Venenwände entzündet oder verletzt, lagern sich an diesen Stellen Thrombozyten (Blutplättchen) ab. Ein Thrombus, der an der Gefäßwand haftet, entsteht. Löst sich das Blutgerinnsel von der Venenwand, wird es mit dem Blutstrom in kleinere Gefäße transportiert und verursacht dort einen vollständigen Verschluss der Gefäße.
Wenn Sie an einer Venenthrombose leiden, verspüren Sie starke, krampfartige Schmerzen. Ihr Bein fühlt sich warm an und ist geschwollen. Die gerötete Haut ist gespannt und glänzt. Suchen Sie bei dem Verdacht auf eine Venenthrombose immer einen Arzt auf, damit keine schweren Folgeerkrankungen auftreten.
Ihr Arzt wird das Blutgerinnsel mit Medikamenten auflösen. Durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen können Sie einen Rückfall vermeiden. Kann der Thrombus nicht aufgelöst werden, entfernt der Arzt diesen bei einer Operation.
Achten Sie auf ausreichende Bewegung und vermeiden Sie große Mengen an Nikotin und Alkohol, um einer Venenthrombose vorzubeugen.
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Ich hatte 2010 und 2017
eine tiefe Beinvenenthrombose am rechten Bein. Seit der zweiten Thrombose im Jahre 2017 muss ich 1xtäglich 1Tbl. Lixiana 60mg einnehmen.
Ich habe am linken Bein
eine Krampfader – Beginn 2010 – welche mir zunehmend starke Schmerzen bereitet. Nun
habe ich eine Frage: Kann es zu einer Thrombose kommen obwohl ich Lixiana 60mg täglich einnehme ?
Wäre dankbar für eine Antwort.
Mit freundlichem Gruss
Ursula Sinn
Hallo Frau Sinn,
auch wenn Lixiana bzw. der Wirkstoff Edoxaban ein wirksames Medikament zur Thrombosebehandlung ist, bieten Medikamente niemals eine 100%ige Sicherheit. Da Sie bereits mehrere Thrombosen hatten, sind Sie sicherlich ein Risikopatient für erneute Erkrankungen – auch bei ergänzender Einnahme von Gerinnungshemmern wie z.B. Edoxaban.
Im Besonderen, da Sie bereits weitere Beschwerden haben, sollten Sie unbedingt Ihren Gefäßmediziner und Ihren Hausarzt kontaktieren. Diese können dann auch eine angepasste Therapie oder weitere Maßnahmen veranlassen und bei Bedarf auch die Krampfader fachgerecht therapieren, um Ihre Schmerzen zu reduzieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Jonathan
Redaktion Ratschlag-Gesundheit
[Bitte beachten Sie, dass wir keine Mediziner sind und unsere Antworten auf keinen Fall die Behandlung durch einen Arzt ersetzen.]
Hallo,
Ich hab eine Frage
Ich hab seit der Jugend besenreisser
Was bisher nie Beachtung gebracht hat vom Arzt und keine Probleme gemacht hat.Jetzt bin ich doppelt so alt und habe um meine Knöchel und Fuss und Teil vom unteren Bein an beiden Beinen blaue Adern Geflechte die sichtbar sind aber keine Schmerzen verursachen
Muss ich trotzdem zum Arzt das Nachsehen lassen?habe es vor ein Jahr entdeckt
Danke für die Antwort
Hallo,
natürlich können wir Ihnen keinen ärztlichen Rat geben, jedoch hört sich Ihre Schilderung so an, als habe sich hier eine bereits bekannte Erkrankung entwickelt. Hervortretende Gefäße erscheinen zwar häufiger bläulich, wenn sie nahe unter der Haut liegen, sollten aber eigentlich nicht erkennbar sein. Wir würden Ihnen empfehlen, diese Veränderung spätestens beim nächsten regelmäßigen Checkup anzusprechen. Veränderungen in den Gefäßen können lange Symptomfrei sein und dann spontan doch Beschwerden verursachen. Ein Arztbesuch kann hier vorbeugen – zumal Ihre Frage bereits zeigt, dass Sie sich bereits mit dem Gedanken befasst haben, einen Arzt aufzusuchen.
Sollte der Arzt die Veränderungen nicht behandeln müssen, sind Sie mindestens auf der sicheren Seite.
Mit freundlichen Grüßen,
Jonathan
Redaktion Ratschlag-Gesundheit
[Bitte beachten Sie, dass wir keine Ärzte sind uns unsere Informationen niemals eine ärztliche Beratung ersetzen können.]