Viele Menschen leiden unter zu hohem Blutdruck, ohne es zu wissen. Der Fachausdruck für diese Erkrankung lautet Hypertonie. Bis zu 20 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung sind betroffen. Oft sind die Symptome gering. Für viele Menschen sind Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schlaflosigkeit im Alltag normal. Einen zu hohen Blutdruck merken viele nur während starken körperlichen Anstrengungen, zum Beispiel beim Sport oder harter körperlicher Arbeit. Doch zu hoher Blutdruck kann die Gefahr von Herzinfarkten und anderen Herzkrankheiten erhöhen, besonders bei längerem Bestehen von zu hohem Bluthochdruck.
Die Normwerte des Blutdruckes: Was ist normal?
Obwohl die Blutdruckwerte immer wieder variieren können, gibt es doch einen Optimalwert. Dieser liegt bei Erwachsenen bei einem Druck von 120/80 mmHg, bei Kindern ist er meist etwas niedriger. Aber was sagen diese Messwerte aus, was bedeuten sie? Der erste Wert entspricht dem Druck, der in den Gefäßen besteht, wenn das Herz sich zusammenzieht (Systole) und das Blut durch die Aorta in den Körperkreislauf pumpt. Der untere Wert (Diastole) ist der Gefäßdruck, während sich das Herz wieder mit Blut füllt. Da der Blutdruck von vielen Faktoren, wie Aktivität, Ess- und Trinkverhalten oder aktuellem Gesundheitszustand abhängig ist, schwankt er immer wieder. Werte von 100 bis 130 in der Systole können also durchaus normal sein. Erst ab Werten von 140/90 beginnen Experten von einer Hypertonie, also Bluthochdruck, zu sprechen. Wer einen zu hohen Blutdruck feststellt, muss sich erst einmal wenig Sorgen machen. Oft sind, körperliche Anstrengungen oder Stress der Auslöser. Sollten die erhöhten Werte jedoch länger anhalten oder mit starken Symptomen, wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit verbunden sind, ist es angezeigt, einen Arzt aufzusuchen.
Symptome bei Bluthochdruck
Die Symptome, die Menschen mit einem zu hohen Blutdruck entwickeln, können unterschiedliche Ausprägungen erreichen. Eine besondere Schwierigkeit besteht durch die schleichende Entwicklung: Viele, die länger unter Hypertonie leiden, sehen die Beschwerden häufig als alltäglich und normal an, statt die Erkrankung zu bemerken.
Die häufigsten Symptome sind:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit
- schnelle Ermüdung
- deutliche Rotfärbung der Haut, vor allem des Gesichts
- Schlafstörungen
- Nervosität
- Kurzatmigkeit
- Wassereinlagerungen in den Extremitäten
Vor allem Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit bis hin zum Erbrechen, mitunter Sehstörungen sind bei besonders starkem Bluthochdruck deutliche Anzeichen der Erkrankung.
Längerfristiger Bluthochdruck äußert sich eher in Schlaflosigkeit, Kurzatmigkeit, schneller Ermüdung und Wassereinlagerung in den Extremitäten.
Hypertonie: Warum?
Wer die Frage stellt, warum der Blutdruck zu hoch ist, wird nicht immer eine Antwort bekommen. Oft handelt es sich nämlich um eine essentielle, oder auch primäre Hypertonie. Ist dies der Fall, ist keine Grunderkrankung als Auslöser zu finden. Bei anderen Formen hingegen sind Vorerkrankungen, Vererbung oder Medikamentennebenwirkungen für die Hypertonie verantwortlich. Unabhängig von der Form der Hypertonie begünstigen diverse Faktoren eine Veränderung des Blutdruckes. Bewegungsmangel, Übergewicht oder starker Stress treiben den Blutdruck ebenso nach oben, wie z.B. Vorerkrankungen, die sich aus Alkohol- und Zigarettenkonsum ergeben.
Blutdruck kontrollieren: Worauf ist zu achten?
Wer das Gefühl hat, immer wieder Symptome von zu hohem Blutdruck bei sich zu entdecken, ist gut beraten, regelmäßig den Blutdruck kontrollieren. Dies kann der Hausarzt oder die Apotheke übernehmen. Eine weiter Möglichkeit ist es, den Blutdruck eigenständig zu messen: Präzise Messgeräte für den Oberarm und das Handgelenk sind bereits für kleines Geld zu bekommen. Wichtig ist es jedoch, möglichst zu gleichen Zeiten zu messen, denn auch der Blutdruck hat einen Tagesrhythmus, so dass Werte nur vergleichbar sind, wenn die Messzeiten eingehalten werden. Es sollten zudem vor dem Messen Anstrengungen oder Stress vermieden werden. Denn dies können den Blutdruck in die Höhe treiben und die Werte verfälschen. Die besten Ergebnisse lassen sich in Ruhe erzielen.
Der Blutdruck ist zu hoch: Was heißt das?
Die Blutdruckwerte wurden über einen längeren Zeitraum erfasst und sind wiederholt über 140/90? Dann scheint eine so genannte Hypertonie vorzuliegen. Ein Besuch beim Hausarzt ist empfehlenswert. Vor allem, wenn neben den Messergebnissen auch Symptome auftreten, ist eine ärztliche Abklärung unerlässlich.
Aber was ist bei einmalig zu hohen Ergebnissen? Auch diese können viele Probleme verursachen. Besonders bei schnellen, akuten Blutdruckanstiegen kann es zu ausgeprägten Symptomen, im schlimmstem Fall auch zu Bewusstlosigkeit und nachhaltigen Schädigungen kommen. In solchen Fällen ist eine Alarmierung von Rettungsdienst und Notarzt unumgänglich.
Hypertensive Krise: Wenn der Blutdruck durch die Decke schießt.
In einigen Fällen kommt es vor, dass der Blutdruck weit über die normalen Werte steigt. solche hypertensiven Entgleisungen können durch Sport oder besondere Belastungen, zu weilen aber auch ohne Grund auftreten. Dies betrifft oft Menschen, die durch Vorerkrankungen und ungesunde Lebensweisen, wie viel fettes Essen oder starken Alkohol- und Tabakgenuss vorgeschädigt sind. Die dt. Gesellschaft für Kardiologie spricht ab einem Wert von 180/120 von einer hypertensiven Krise, europaweit liegt die Definitionsgrenze bei einem Blutdruck von 230/120 mmHg. Solch eine hypertensive Krise ist nicht zwingend kritisch. Häufig reicht es aus, körperliche Anstrengungen auf ein Minimum zu reduzieren, so dass der Körper die Möglichkeit hat, den Blutdruck auf natürlichem Weg zu senken. Sollte eine hypertensive Krise jedoch mit deutlichen Krankheitssymptomen einhergehen oder den Körper zu stark belasten, kann die Alarmierung von Rettungsdienst und Notarzt notwendig werden. Vor allem bei starken Schmerzen, z.B. starken Kopfschmerzen und Sehstörungen, aber auch bei Bewusstseinsstörungen oder starkem Schwindel oder anderen ungewohnt starken Beschwerden sind weitere Erkrankungen nicht auszuschließen.
Hypertensiver Notfall: Ein akuter Notfall!
Eine hypertensive Krise kann sich zu einem so genannten hypertensiven Notfall entwickeln, wenn der hohe Blutdruck Organe schädigt und lebensgefährliche Erkrankungen auslöst. Neben dem Herzen und den Blutgefäßen kann auch die Lunge betroffen sein. Auch ein Schlaganfall kann durch massiv erhöhten Blutdruck hervorgerufen werden. In solchen Situationen ist ein sofortiges Eingreifen von Spezialisten notwendig, um das Leben der betroffenen Person zu retten. Wenn also der Verdacht besteht, dass zu hoher Blutdruck eine lebensgefährliche Situation ausgelöst hat, zum Beispiel, weil der oder die Betroffene plötzlich weniger Luft bekommt oder Schmerzen in der Brust entwickelt, zögern Sie auf keinen Fall, den Rettungsdienst zu alarmieren. Der Notarzt kann oft schon vor Ort beginnen, den Blutdruck zu senken und damit weiteren Schaden verhindern.
Gefahren bei längerfristiger Hypertonie
Tritt Bluthochdruck über einen längeren Zeitraum auf, so werden auch andere Erkrankungen des Herzkreislaufsystems begünstigt. Das Risiko einer Folgeerkrankung steigt enorm. Der hohe Druck schädigt Gefäße und Organe. Im Gegensatz zum hypertensiven Notfall sind die Symptome nicht sofort zu erkennen und erweitern sich oftmals schleichend. Dennoch ist die Gefahr durch die Hypertonie nicht zu unterschätzen. Besonders in Kombination mit anderen Grunderkrankungen kann eine Hypertonie zu schweren gesundheitlichen Schäden führen.
Beispiele für Schäden durch Hypertonie
Schaden am Herzen:
Durch einen erhöhten Druck wird natürlich auch die Belastung des Herzens gesteigert. Das Herzen muss gegen den hohen Druck anarbeiten, die Herzmuskeln ermüden zunehmend. Die Gefahr von Herzinsuffizienz und Herzinfarkten steigt dramatisch.
Schaden im Gehirn:
Durch den hohen Druck kommt es auch zu einer starken Belastung der Gefäße im Bereich des Gehirns. Entsprechend steigt auch das Risiko eines Schlaganfalles – eine lebensgefährliche Erkrankung.
Schaden am Gefäßsystem:
Vor allem das Gefäßsystem, das dem hohen Druck ausgesetzt ist, wird besonders
belastet. Das kann schnell zur Überlastung führen. Aneurysmen sind z.B. die Folge.
Bluthochdruck: Was kann getan werden?
Kopfschmerzen, Übelkeit oder starke Abgeschlagenheit – nicht selten stellen sich kleinere Symptome während des Besuches beim Hausarzt als erste Auswirkungen von Bluthochdruck heraus. Wer diese Diagnose erhält, muss seinen Blutdruck senken, um Langzeitschäden zu vermeiden. In Absprache mit dem Hausarzt ist es jedoch nicht immer notwendig, Medikamente einzunehmen, um einen Normalblutdruck herzustellen. Oft hilft auch eine bewusste Umstellung der Lebensumstände.
Gesunde Ernährung
Durch die richtige Ernährung kann der Gesundheit viel Gutes getan werden. Nicht nur der Blutdruck kann reguliert werden, auch andere Erkrankungen werden durch eine ausgewogene, vielfältige Ernährung verhindert.
Wer bereits unter Hypertonie leidet, sollte besonders auf den Salzgehalt der Nahrung achten. Denn Salz steht in dringendem Verdacht, den Blutdruck zu beeinflussen. So kann eine salzreiche Ernährung den Blutdruck in die Höhe treiben. Da Salze für den Körper allerdings lebenswichtig sind, ist auch eine extreme Reduktion des Salzgehaltes gefährlich. Eine Möglichkeit ist es also, beim Zubereiten der Hauptmahlzeiten die Menge an Salz zu reduzieren und stattdessen auf Gewürze z.B. aus der mediterranen Küche zurückzugreifen.
Sport und Bewegung: Gut für die Gesundheit
Sport und Bewegung sind sicherlich der anstrengendste Weg, die Gesundheit zu fördern. Dennoch ein sportlich-gesunder Körper in der Lage, mehr Krankheiten zu trotzen. Vor allem Ausdauersport kann Blutdruckprobleme beheben. Vielen Untrainierten fehlt zudem die Motivation zu Joggen oder im Fitnessstudio zu trainieren. Dennoch: das Überwinden des inneren Schweinehundes wird zu einer deutlichen Verbesserung der Gesundheit führen.
Allerdings sollte, wer mit Sport beginnt, darauf achten, sich nicht zu übernehmen. Das Ziel des Sports ist nicht, den Körper zu überfordern, sondern die Muskeln zu trainieren und langsam, aber sicher den Fettgehalt des Körpers zu verringern.
Wer keine Motivation aufbringen kann, Sport zu treiben, hat auch die Möglichkeit, durch ausreichende Bewegung seine Gesundheit zu verbessern. Lange, ausgeglichene Spaziergänge können das Herz-Kreislauf-System ebenso fördern.
Alkohol und Nikotin: Gefährliche Suchtmittel
Das Nikotin und Alkohol schädlich sind, ist durchaus bekannt. Auch Coffein kann eine negative Wirkung auf den Blutdruck haben. Alle drei fördern zudem Maßgeblich die Entstehung von gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nikotin erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen wie Schlaganfälle, Herzinfarkte und Gefäßerkrankungen, wie Thrombose. Alle diese Erkrankungen werden durch hohen Blutdruck begünstigt, so dass die Gefahr einer lebensgefährlichen Gefäßerkrankung signifikant steigt.
Alkohol hingegen ist ein Zellgift, welches bei längerem oder stärkerem Konsum den Blutdruck in Richtung einer Hypertonie verschieben kann. Dennoch muss nicht vollständig auf Bier, Wein und Co. verzichtet werden. Die deutsche Hochdruckliga sieht einen Konsum von weniger als 20g reinen Alkohol bei Frauen und 30g bei Männern als ungefährlich an. Zum Vergleich: Ein Glas Bier enthält zwischen 10 und 15 g Alkohol.
Erhöhter Blutdruck durch Koffein?
„Trink‘ nicht so viel Kaffee. Das treibt nur den Blutdruck nach oben!“ Leidenschaftliche Kaffeetrinker hören solche Aussagen häufiger. Aber was ist an dem Mythos Coffein dran? Tatsächlich ist die Gefahr einer Hypertonie geringer als viele denken. Denn der Anstieg des Blutdruckes ist nur minimal und zeitlich begrenzt. Menschen, die viel Kaffee oder koffeinhaltige Getränke konsumieren, spüren diesen Anstieg kaum noch. Wer jedoch nur selten Koffein zu sich nimmt, wird die Wirkung deutlicher spüren. Dennoch sollten vor allem Patienten mit ausgeprägter Hypertonie ihren Koffeinkonsum im Blick behalten. Denn schon kleinere Blutdruckanstiege können bei vorhandener Erkrankung die Symptome deutlich verschlimmern.
Stressfaktoren aus dem Leben entfernen
Bei Bluthochdruck kann Stress ein wichtiger Auslöser sein. Oft durch besondere Belastungen im Alltag hervorgerufen, ist Stress ein Faktor, auf den Einfluss genommen werden kann. Erster Schritt ist die Erkenntnis, dass Stress und zu hohe Belastungen vorhanden und belastend sind. Danach gilt es, nach und nach die Gründe für den Stress zu eliminieren. Außerdem sollten sich Betroffene eingestehen, dass das eigene Leistungspensum erreicht ist und für viele Tätigkeiten mehr Zeit und Ruhe einzuplanen ist. Zudem können entspannte Spaziergänge am Ende des Tages für Entspannung sorgen.
Nicht ohne meinen Hausarzt!
Blutdruckveränderungen sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Aus diesem Grund ist vor allem bei längerfristiger Symptomatik ein Besuch beim Hausarzt die richtige Wahl. Dieser berät über mögliche Veränderungen im Alltag, die Hypertonie und krankhaften Blutdruckveränderungen vorbeugen können.
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